Sommergedanken 2: Affirmationen und IFirmationen

„Ich bin glücklich“, „ich bin reich“, „ich bin schön“…

…und wenn ich das oft genug sage, stimmt´s?

Geht das wirklich so einfach, nur regelmäßig vorsagen, und alle Wünsche gehen in Erfüllung? Ist das nicht total unglaubwürdig oder handelt es sich hier gar um eine gefährliche Manipulationsstrategie?

Von was rede ich da eigentlich?

Meine Sommergedanken drehen sich heute um Affirmationen. Was Affirmationen sind, warum es Sinn machen kann, sie anzuwenden, oder ob sie nicht einfach lächerlich oder gar gefährlich und manipulativ sind, diesen Fragen möchte ich heute nachgehen.

Was also sind Affirmationen?

Der Begriff Affirmation kommt aus dem Lateinischen für Bejahung, Versicherung.

Affirmationen sind bewusst positiv formulierte Gedanken, um einer Aussage, einer Situation oder einer Handlung eine positive Zuordnung zu geben. Sie dienen dazu, das Unterbewusstsein mit neuen Informationen zu versorgen. Festgefahrene und entmutigende Gedanken-, Gefühls- und Handlungsmuster sollen durch befreiende, positive und inspirierende ersetzt werden.

Dahinter steht die Annahme, dass unsere Gedanken nicht nur unser Handeln und Fühlen beeinflussen, sondern auch biologische und chemische Vorgänge in unserem Körper steuern.

Jeder Mensch trägt unbewusste oder bewusste Glaubenssätze in sich. Diese werden meist so früh im Leben geprägt, dass sie für uns selbstverständlich geworden sind und uns aus dem Unbewusstsein heraus in unserem alltäglichen Tun und Denken beeinflussen. Glaubenssätze sind unsere persönlichen „Wahrheiten“ und spiegeln unsere Wahrnehmung von uns selbst und der Welt wider.

Geprägt sind diese von unseren Erlebnissen und Erfahrungen oder von anderen Menschen. Sie dienen dazu, dass wir die Welt als überschaubarer und kontrollierbarer wahrnehmen und finden sich in allen Lebensbereichen wieder.

Affirmation hat viel mit Visualisierung zu tun. Dadurch, dass ein Ziel in Gedanken formuliert wird, kann es besser vor Augen geführt werden, es wirkt dadurch greifbarer. Der Glaube daran, gesetzte Ziele verwirklichen zu können, wird gestärkt.

Wie kann das funktionieren?

Unser Kopf ist niemals leer. Täglich sausen durchschnittlich 50.000 Gedanken durch unseren Denkapparat. Viele davon sind an uns selbst gerichtet: optimistisch, kritisch, demütigend, ermutigend, zweifelnd, bestärkend, beschuldigend oder auch befreiend. Sprunghaft kreisen sie um unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Unsere Persönlichkeit, welche durch die verschiedensten Einflüsse unserer Kindheit geprägt wurde, steht für Ansichten und Überzeugungen, die wir in unserem Leben erworben haben. Diese münden in meist unbewusste Gedanken und Glaubenssätzen und beeinflussen dadurch stetig unser Leben.

Tatsächlich stimmen diese Glaubensätze und Gedanken nicht immer mit der Wirklichkeit überein. Den kindlichen Erfahrungen, denen viele dieser Glaubenssätze zugrunde liegen, stammen von einer kindlich-unerfahrenen Interpretation der Umwelt. Dennoch prägen und bewerten sie unsere Gedanken, Gefühle und unser Verhalten maßgeblich.

Als erwachsene Menschen können wir uns bewusst und sachlich mit unseren Glaubenssätzen auseinandersetzen und den einen oder anderen verwerfen und durch angemessene ersetzen.

Mit Hilfe von Affirmationen ist es also möglich, innere Blockaden und antrainierte, anerzogenen Beschränkungen aufzuheben.

Affirmationen im Alltag anwenden

Affirmationensind demnach ein psychologisches Werkzeug, um eigene Gedanken und eigenes Verhalten auf positiv formulierte Ziele hin zu verändern. Über einen längeren Zeitraum werden, auf das eigene Leben abgestimmte Formulierungen ausgewählt und ritualisiert wiederholt ausgesprochen oder zB. in ein Tagebuch geschrieben.

Die drei Säulen, auf denen Affirmationen ruhen sollten, sind:

  1. Selbstannahme
  2. Selbstliebe
  3. Selbstbewusstsein

Wie gehe ich also am besten vor?

  1. Die passende Formulierung für mein Ziel suchen

(z. B.: wenn der Glaubenssatz „nur harte Arbeit zählt“ erlernt wurde, kann die Formulierung ‚Erfolg kann ich auch leicht erreichen‘, Entlastung bringen.)

  1. Offen für Veränderungen sein
  2. Ritual bilden
  3. Auf wenige Aussagen/ Affirmationen konzentrieren

Affirmationen kann man laut aussprechen oder sich nur denken, denn Gedanken sind der Schlüssel, um sich das eigene Wohlbefinden zu „erlauben“.

Am einfachsten können Affirmationen in tägliche Morgen- oder Abendrituale, z. B. beim Zähneputzen, in den Alltag integriert werden. Da man hier ohnehin vor einem Spiegel steht eignen sich diese Situationen, um zu sich selbst zu sprechen, sich in die Augen zu sehen und die persönliche Affirmation zu denken oder zu sprechen.

Es finden sich zahlreiche Bücher und websites im Internet, die „fertige“ Affirmationen anbieten.

Um eigenen, positive Formulierungen zu finden, ist es wichtig, folgendes dabei zu beachten:

  • Eine Affirmation drückt immer ein positives Ziel aus: „Ich bin dankbar für meinen Körper.“
  • Eine Affirmation ist möglichst konkret: „Ich gehe hinaus, wenn die Sonne scheint.“
  • Sie ist in der Gegenwart formuliert.
  • Die Affirmation ist nicht zögerlich, sie kommt ohne könnte, sollte etc. aus.
  • Wichtig ist, dass man sich mit dem Gedanken vollkommen identifizieren kann, dass man ihn gerne denkt oder laut ausspricht. Er darf witzig, verspielt, gereimt sein – Hauptsache, er tut gut.

Unglaubwürdig…

Manchmal jedoch fühlen sich Affirmationen nicht stimmig oder unglaubwürdig an. Von der eigenen inneren Stimme wird man praktisch ausgelacht, sie sagt „glaub ich dir nicht“.

In diesem Fall hilft es, sich IFIRMATIONEN vorzusagen.

Was sind IFirmationen?

Bei IFirmationen, abgeleitet von dem englischen Wort „IF“, also „WENN, FALLS“, handelt es sich, laut der Psychotherapeutin und Podcasterin Franca Cerrutti, um „Was ist, WENN doch“-Formulierungen.

Diese Formulierung „was ist, wenn doch…“, kann helfen, wenn die innere kritische Stimme sehr stark ist und die eigenen Affirmationen „verspottet“ und nicht ernst nimmt.

Beispielweise könnte die innere Stimme

die Affirmation „ich bin kompetent“/ „ich bin gut genug“ passend zum

Glaubenssatz „ich bin zu dumm“, verspotten. Um das Selbstwertgefühl zu stärken und den inneren Kritiker zum Schweigen zu bringen könnte die

IFirmation „was ist, wenn ich doch gut genug bin?“, „was ist, wenn ich doch liebenswert bin, genauso wie ich bin?“ hilfreich sein.

Die IFirmation hilft dabei, der inneren kritischen Stimme die Macht zu nehmen, indem man die Möglichkeit benennt, DOCH gut/schön/kompetent/erfolgreich genug, … sein KÖNNTE. Dies entmachtet automatisch die eigenen kritischen Anteile und fühlt sich dadurch viel glaubwürdiger an.

Viel Spaß beim Ausprobieren! 😉

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