Als meine erste Tochter geboren wurde, stellte ich mir vor, wie sie später selbstbewusst wie Pippi Langstrumpf sein würde. Frech, wild und wunderbar, mit Gummistiefel in Pfützen springend und sich gegenüber den Großen und Mächtigen der Welt behaupten.
Selbstbewusste Kinder kommen besser durchs Leben.
Doch welche von Pippis Eigenschaften sind so besonders und wie können wir diese bei unseren Kindern fördern?
Mutig sein
Eines der berühmtesten Zitate, das Astrid Lindgren Pippi in den Mund legte, ist wohl: „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich sicher, dass ich es schaffe.“ Kinder probieren gerne Neues aus und haben kein Problem an einer Aufgabe zu scheitern. Das geht so lange gut, bis sie zu oft hören: „Das kannst du nicht, lass mich das machen.“
Unterstützen Sie Ihr Kind darin, neue Dinge auszuprobieren. Ihr Kind kann scheitern und Fehler verkraften. Probieren Sie selbst neue Dinge aus und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie aufgeregt Sie sind und wie froh Sie sind, etwas ausprobiert zu haben. Pflegen Sie auch eine positive Fehlerkultur in der Familie. Sprechen Sie über Ihre Fehler oder über Dinge, die sie vergessen haben. Besprechen Sie auch, was Sie daraus gelernt haben oder was Sie in Zukunft anders machen werden.
Fehler machen
Pippi kann über sich selbst lachen. Eine große Portion humorvolle Selbstkritik sind die beste Basis für reflektiertes Handeln. Auch hier ist es hilfreich, wenn Sie Ihrem Kind ein Vorbild sind. Lachen Sie über sich selbst oder nehmen Sie sich nicht immer ganz so ernst.
Eine meiner Lieblingsszenen ist, als Pippi beim Spaghetti Essen die Nudeln mit der Schere abschneidet. Ihre unkonventionelle Herangehensweise an viele Dinge zieht sich wie ein roter Faden durch Lindgrens Erzählungen. Fördern Sie dieses Denken auch bei Ihren Kindern. Aus diesem Holz sind Entdeckerköpfe gemacht. Aus der Demenzforschung weiß man, wie gut es für unser Gehirn ist, sich ab und zu mit der anderen Hand die Zähne zu putzen. Etwas anders als sonst zu tun, fördert das Wachstum unserer Synapsen. Motivieren Sie Ihr Kind, eigene Wege zu gehen.
Neues entdecken
Manchmal machen kleine Wörter den großen Unterschied. Wenn Ihr Kind sagt: „Das kann ich nicht.“ Lassen Sie Ihr Kind den Satz mit dem kleinen Wörtchen „noch“ wiederholen: „Das kann ich noch nicht.“ Dieses Wort öffnet die Zukunft. Irgendwann wird Ihr Kind sagen: „Ich kann das.“
Wenn Ihr Kind sagt: „Das ist schwer.“ Probieren Sie es mit der Formulierung: „Das ist neu.“ Natürlich sind Dinge, die wir noch nie gemacht haben oder die wir nicht kennen schwer. Wie schwer waren die ersten Schritte oder das erste Mal Fahrrad fahren? Mit der Haltung: „Das ist neu für mich, ich darf noch lernen.“, nimmt man dieses schwer sein.
Die inneren Stimmen
Der gute Rat „Höre auf deine innere Stimme!“ ist nicht immer der beste. Zu oft hallen in uns generalisierte Glaubenssätze: „Du schaffst das nicht.“ „Du kannst das nicht.“ „Was, wenn du scheiterst?“ „Andere können das besser.“ „Nur wer cool ist, hat Freunde.“ Usw.
In Gesprächen mit Kindern kann man sehr gut heraushören, welche Glaubenssätze das sind und inwiefern sie die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins beeinträchtigen.
Sei großzügig
Pippi Langstrumpf geht mit einer Goldmünze aus dem Schatz ihres Vaters in den Süßigkeiten Laden und lädt alle Kinder ein. Sie teilt nicht nur ihren Reichtum, sondern auch ihre Freundlichkeit und vor allem ihre Lebensfreude. Selbst Menschen, die ihr nichts Gutes wollen, wie Kling und Klang die beiden Polizisten oder die Lehrerin Frau Prysselius, begegnet sie respektvoll und freundlich. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen. Pippi schafft etwas, was nicht viele schaffen: Sie ist mächtig und verwendet diese Macht, um Gutes zu tun.
Sei anders
Pippi ist ein positives Rollenvorbild weil sie sich den Konventionen widersetzt. Sie ist stark, verwegen, mutig, lustig, rebellisch und lässt sich von Autoritäten nicht einschüchtern. Ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit war von Anfang an Inspiration für Generationen an Mädchen und Frauen.