Ausschreitungen und Krawalle in der Halloween Nacht in Linz, eskalierende Demonstrationen mit und durch Polizeigewalt, eine stark ansteigende Zahl von Femiziden und Mordversuchen an Frauen in Österreich (laut der Statistik der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser 30 Fälle im Jahr 2022), Anstieg von Suiziden Jugendlicher aufgrund Hassverbereitung und Mobbing im Netz, ebenso rasanter Anstieg von Cyberkriminalität, …
Allein im deutschsprachigen Raum werden wir medial mehrmals täglich mit Gewaltvorfällen unterschiedlichster Art konfrontiert. Ganz zu schweigen von den großen menschlichen Katastrophen, wie dem Ukrainekrieg, den erneuten Angriffen zwischen dem Libanon und Israel, der großen Hungersnot in Ostafrika, ausgelöst von Kriegen und Klimawandel, … um nur einige wenige zu nennen.
Was bringt dann GewaltPRÄVENTION für uns, für unsere Kinder?
Sind wir nicht schon genug mit Gewalt konfrontiert, müssen wir uns damit jetzt auch noch privat beschäftigen?
JA, ganz klar, müssen wir!
Denn um Gewalt zu verhindern, müssen wir zuerst wissen, was man darunter versteht!
Ich verwende hier einige Definitionen von Gewalt, um das Verständnis dafür, was die Wissenschaft als Gewalt bezeichnet, zu verfeinern und dafür zu sensibilisieren, Gewalt zu erkennen.
Definition 1:
Gewalt nennt man Handlungen, die Schäden an Personen, Gegenständen oder in der Natur verursachen.
Definition 2:
Gewalt bedeutet, Kraft auf eine Sache oder einen Menschen auszuüben. Die Sache kann dadurch beschädigt werden. Der Mensch wird verletzt oder stirbt sogar. Man spricht von Gewalt nur, wenn die Kraft bewusst ausgeübt wurde, sonst wäre es ein Unfall.
Definition 3:
Gewalt kann mit Worten oder Taten, offen oder versteckt ausgeübt werden. Manchmal sind einzelne Personen gewalttätig, manchmal Gruppen, Organisationen oder sogar Staaten.
Egal von welcher Form der Gewalt die Rede ist, jede Person hat das Recht, ohne sie zu leben!
Denn:
Gewalt richtet sich gegen Lebewesen (Menschen, Tiere, Natur) oder Dinge (Sachbeschädigung, Diebstahl)
- Gewalt kann man gegen andere oder gegen sich selbst ausüben.
- Gewalt findet in der realen oder in der virtuellen Welt (Internet) statt.
- gewalttätig können vertraute Personen, aber auch Fremde sein
Unterschied physische und psychische Gewalt
Physische, also körperliche Gewalt, bezeichnet körperliche Angriffe wie Schläge, Tritte, Würgen, …
Die dadurch entstehenden Verletzungen sind körperlich und von außen erkennbar, wie z.B. Wunden, blaue Flecken, ..
Psychische, also seelische Gewalt, beschreibt seelische Verletzungen durch Beleidigungen, Ausgrenzungen, … Die hier entstehenden Verletzungen sind seelischer Natur und von außen nicht ersichtlich.
Als spezielle Form der psychischen Gewalt möchte ich hier noch die verbale Gewalt erwähnen. Durch das absichtliches Vorenthalten von Informationen, das Abstreiten und Negieren von Vorfällen, durch beschuldigen und abwerten, werden der oder dem Betroffenen eigene Gefühle, Gedanken und Erfahrungen abgesprochen.
Man verwendet in der Psychologie den Begriff „gaslighting“, wenn Opfer gezielt manipuliert und zutiefst verunsichert werden. Ihr Realitäts- und Selbstbewusstsein wird dadurch nach und nach deformiert und zerstört, bis zum absoluten Zweifel an der eigenen Wahrnehmung. Dieses Phänomen tritt in Familien, Partnerschaften, am Arbeitsplatz auf, wird jedoch auch manipulativ in der Kriegsführung angewandt.
Der Begriff „Gaslighting“ ist nach dem Theaterstück „Gas Light“ des britischen Autors Patrick Hamilton benannt, welches um 1944 durch seine Verfilmung „Das Haus der Lady Alquist“ bekannt wurde. In seinem Stück wird eine Ehefrau über einen langen Zeitraum manipuliert, indem der Ehemann behauptet, Dinge nicht zu sehen, die sie wahrnimmt. Beispielhaft dafür steht das Licht einer flackernden Gaslaterne (gas light). Schließlich zweifelt die Frau an ihrer eigenen Wahrnehmung und wird beinahe wahnsinnig, bevor am Schluss die Manipulation aufgedeckt wird.
Diese Informationen rund um Gewalt sollen sensibilisieren. Sollen wachrütteln. Sollen Grenzen bei uns selber und anderen aufzeigen. Sollen unsere Zivilcourage aktivieren. Sollen uns befähigen, Leid bei unseren Mitmenschen zu erkennen und zu helfen.
„Ein Mensch hat nur dann das Recht, auf einen anderen hinabzublicken, wenn er es tut, um ihm aufzuhelfen.“ (Gabriel García Márquez, mexikan. Schriftsteller)
In eigener Sache
In unseren Workshops zum Thema „Gewalt- und Mobbingprävention“ geht es genau darum. In Schulklassen, bei Angeboten für Lehrlinge, in Vorträgen für Pädagoginnen und Pädagogen und Multiplikator:innen in der Jugendarbeit, machen wir sensibel für Grenzen und Gewalterfahrungen und trainieren gewaltfreien, respektvollen Umgang mit unseren Nächsten.
Wir vermitteln Wissen und Know How einerseits, moralische und ethische Aspekte andererseits.
Wir arbeiten vernetzt und unbürokratisch, passen unsere Angebote den Bedürfnissen der Gruppen an und freuen uns, wenn Sie uns für einen unserer Workshops kontaktieren. Bis bald!