Mama, darf ich Handy?
Das kommt Ihnen bekannt vor? Nun, so oder ganz ähnlich werden viele Eltern zigmal in der Woche von ihrem Nachwuchs bedrängt, doch endlich wieder mal das Smartphone oder das Tablet benutzen zu dürfen. Den meisten Erwachsenen ist klar, dass Smartphones & CO aus dem Alltag ihrer Kinder, ebenso wie aus dem eigenen übrigens, nicht mehr wegzudenken sind. Doch ab welchem Alter ist es vertretbar, dass bereits Kleinkinder diese Medien nutzen? Auf was sollte man als verantwortungsvolle Eltern achten? Wo lauern die Gefahren? Was ist wichtig? Die Studie „Die Allerjüngsten und digitale Medien“ des IFES (Institut für empirische Sozialforschung) wurde im Rahmen der Initiative Saferinternet.at durchgeführt und befragte 400 Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren. Sie zeigte ein sehr niedriges Einstiegsalter und damit verbundene Herausforderungen für Familien auf. Kinder sind durchschnittlich 12 Monate alt, wenn sie zum ersten Mal mit digitalen Geräten in Berührung kommen, was bedeutet, dass manche Kinder erst wenige Monate alt sind, wenn sie die ersten Erfahrungen mit digitalen Medien machen. Bei der Mediennutzung ihrer Jüngsten stehen vor allem Eltern vor einer großen und wichtigen Aufgabe. Typische Risiken in dieser Altersgruppe sind einerseits, dass die Geräte als sogenannte „digitale Schnuller“, also zum Beruhigen und Ablenken, benützt werden. Andererseits besteht die Gefahr, in Kontakt mit ungeeigneten Inhalten zu kommen. Muss man sich an dieser Stelle eigentlich nicht zuallererst die Frage stellen, ob es überhaupt Inhalte geben kann, die für ein wenige Monate altes Kleinkind geeignet sind? Was tun unsere Jüngsten mit den digitalen Geräten eigentlich? Am häufigsten beschäftigen sich die Kinder in diesem Alter Das Nutzungsverhalten der Allerjüngsten besteht aus Die Hälfte der Kinder nutzt dazu das Gerät ihrer Eltern, 28 Prozent ein Familien-Gerät. 22 Prozent der Kinder unter 6 Jahren haben bereits ein eigenes Gerät zur Verfügung. Wenn Kleinkinder also digitale Medien nutzen, ist es entscheidend, altersgerechte Inhalte und Anwendungen für den Nachwuchs zu finden. Einen guten Umgang mit digitalen Medien in der Familie zu finden, ist ein permanenter Aushandlungsprozess im Alltag und unterliegt steten Veränderungen. Die empfohlene Bildschirmzeit nach aktuellen Richtlinien von saferinternet.at: 0-3 Jahre: 4-6 Jahre: Mehr facts und figures… Manche Eltern geben an, dass ihr Kind in bestimmten Situationen die Beschäftigung mit digitalen Geräten wie ein Ritual braucht. Andere sagen, dass es ihrem Kind schwerfällt, sich ohne digitale Geräte selbst zu beschäftigen. Die Hälfte der Eltern ist der Meinung, dass sich Kinder in dieser Altersgruppe generell zu lange mit digitalen Geräten beschäftigen. Außerdem hat jeder fünfte Elternteil ein schlechtes Gewissen, dass sie ihr Kind zu häufig mit dem Internet still beschäftigen. Bilder und Videos im Internet von Kleinkindern Etwa 1.537 Millionen Bilder und Videos von österreichischen Kindern befinden sich im Internet Es gehört heute zum Alltag von Kleinkindern, dass Bilder von ihnen gemacht und online geteilt werden. Besonders erschreckend dabei ist, dass die abgebildeten Kinder dabei immer jünger werden: etwa ein Drittel der Eltern gibt an, dass sie bereits vor der Geburt ein Ultraschall-Bild verschickt haben. Oft lässt der elterliche Stolz lässt viele vergessen, dass auch ihre Kinder ein Recht auf Privatsphäre haben. Speziell bei Fotos scheint noch wenig Bewusstsein zu herrschen, dass diese auch in einem unerwünschten Kontext irgendwo im Internet auftauchen und möglicherweise großen Schaden anrichten können. (vgl. www.saferinternet.at vom 2.1.2025) Häufig stehen Eltern verzweifelt und hilflos den veränderten Erziehungsfragen gegenüber. Sie sind in einer Generation groß geworden, in der die eigenen Eltern noch kein Handy hatten, die Digitalisierung erst ihren Anfang nahm. Somit gibt es für sie noch keine Vorbilder für digitale Erziehungsfragen, sie müssen sich selber einen Weg durch den digitalen Dschungel erkämpfen und versuchen abzuwägen, was sie selber als „richtig oder falsch“ bzw. passend oder unpassend empfinden. Aus diesem Grund gibt es hier nun 10 Tipps im Umgang mit Smartphone, Tablet & Co für Eltern von Kleinkindern: 1. Genießen Sie die gemeinsame Zeit. Legen Sie Ihr Handy beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite bzw. lassen Sie es in einem anderen Raum. Schenken Sie Ihrem Kind Ihre volle Aufmerksamkeit. Tipps bei Langeweile im Restaurant: • ein Haus aus Bierdeckeln bauen • Servietten falten • etwas ausmalen oder das Muster einer Serviette nachmalen • ein Bilderbuch/eine Zeitschrift anschauen • „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen • eigene Spiele mitbringen 2. Seien Sie ein gutes Vorbild. Ihr Kind lernt von Ihnen und ahmt nach, was Sie tun. Zeigen Sie Ihrem Kind von Anfang an, wie man auch ohne Handy und andere digitale Geräte mit Langeweile umgehen kann. 3. Machen Sie die Geräte kindersicher. Wählen Sie wenige, gute Angebote für Ihr Kind aus. Sperren Sie In-App-Käufe und Content-Dienste, um ungeplante Kosten zu verhindern. Tipps zum Geräte kindersicher Machen findet man unter 4. Wählen Sie geeignete Apps. Diese sollen Ihr Kind in seiner Entwicklung unterstützen, anregen und sicher sein. Dabei sind kostenpflichtige Apps für Ihr Kind oft besser, da Datenmissbrauch und Werbung weniger wahrscheinlich sind. Tipps: 5. Stellen Sie klare Regeln auf. Diese können z. B. den zeitlichen Umfang, den Zeitpunkt und die genutzten Inhalte betreffen. Zeiten: Wer darf was: Eltern dürfen und müssen die installierten Apps kontrollieren. Konsequenzen können sein Achten Sie auf die Einhaltung der Regeln. Wichtig ist, dass Ihr Kind diese nachvollziehen und befolgen kann. Also auch bewusste Handypausen für die Eltern: während der Mahlzeiten, während der gemeinsamen Zeit am Spielplatz oder beim gemeinsamen Spielen. 6. Nutzen Sie digitale Medien nicht als Babysitter. Zögern Sie bei den Allerjüngsten die Nutzung digitaler Medien möglichst hinaus. Setzen Sie diese dann auch nur in Ausnahmen zur Beruhigung und bei Langeweile ein. Ideen zum alleine Spielen: • Tiere aus Klorollen basteln • ein Mandala ausmalen • sich verkleiden (z. B. als Lieblingsspielfigur) • ein Hörbuch hören • den Kuscheltieren einen „Tee“ kochen 7. Ausgewählte Fotos nur an bestimmte Kontakte schicken. Überlegen Sie gut, bevor Sie Fotos Ihres Kindes über WhatsApp, Instagram und andere soziale Netzwerke verbreiten. Akzeptieren Sie ein „Nein“ Ihres Kindes, wenn dieses nicht fotografiert werden möchte und fragen Sie es, bevor Sie ein Foto über WhatsApp oder andere Plattformen teilen. 8. Achten Sie auf Zeichen. Wann ist Ihrem Kind das Spielen/Videoschauen zu viel? Wenn Sie merken, dass Ihr