Autor: Birgit Ermeling

Mama, darf ich Handy?

Das kommt Ihnen bekannt vor? Nun, so oder ganz ähnlich werden viele Eltern zigmal in der Woche von ihrem Nachwuchs bedrängt, doch endlich wieder mal das Smartphone oder das Tablet benutzen zu dürfen. Den meisten Erwachsenen ist klar, dass Smartphones & CO aus dem Alltag ihrer Kinder, ebenso wie aus dem eigenen übrigens, nicht mehr wegzudenken sind. Doch ab welchem Alter ist es vertretbar, dass bereits Kleinkinder diese Medien nutzen? Auf was sollte man als verantwortungsvolle Eltern achten? Wo lauern die Gefahren? Was ist wichtig? Die Studie „Die Allerjüngsten und digitale Medien“ des IFES (Institut für empirische Sozialforschung) wurde im Rahmen der Initiative Saferinternet.at durchgeführt und befragte 400 Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren. Sie zeigte ein sehr niedriges Einstiegsalter und damit verbundene Herausforderungen für Familien auf. Kinder sind durchschnittlich 12 Monate alt, wenn sie zum ersten Mal mit digitalen Geräten in Berührung kommen, was bedeutet, dass manche Kinder erst wenige Monate alt sind, wenn sie die ersten Erfahrungen mit digitalen Medien machen. Bei der Mediennutzung ihrer Jüngsten stehen vor allem Eltern vor ei­ner großen und wichtigen Aufgabe. Typische Risiken in dieser Altersgruppe sind einerseits, dass die Geräte als sogenannte „digitale Schnuller“, also zum Beruhigen und Ablenken, benützt werden. Andererseits besteht die Gefahr, in Kontakt mit ungeeigneten Inhalten zu kommen. Muss man sich an dieser Stelle eigentlich nicht zuallererst die Frage stellen, ob es überhaupt Inhalte geben kann, die für ein wenige Monate altes Kleinkind geeignet sind? Was tun unsere Jüngsten mit den digitalen Geräten eigentlich? Am häufigsten beschäftigen sich die Kinder in diesem Alter Das Nutzungsverhalten der Allerjüngsten besteht aus Die Hälfte der Kinder nutzt dazu das Gerät ihrer Eltern, 28 Prozent ein Familien-Gerät. 22 Prozent der Kinder unter 6 Jahren ha­ben bereits ein eigenes Gerät zur Verfügung. Wenn Kleinkinder also digitale Medien nutzen, ist es entscheidend, alters­gerechte Inhalte und Anwendungen für den Nachwuchs zu finden. Einen guten Umgang mit digitalen Medien in der Familie zu finden, ist ein permanenter Aushandlungsprozess im Alltag und unterliegt steten Veränderungen. Die empfohlene Bildschirmzeit nach aktuellen Richtlinien von saferinternet.at: 0-3 Jahre: 4-6 Jahre: Mehr facts und figures… Manche Eltern geben an, dass ihr Kind in bestimmten Situatio­nen die Beschäftigung mit digitalen Geräten wie ein Ritual braucht. Andere sagen, dass es ihrem Kind schwerfällt, sich ohne digitale Geräte selbst zu beschäftigen. Die Hälfte der Eltern ist der Meinung, dass sich Kinder in dieser Altersgruppe generell zu lange mit digitalen Geräten beschäftigen. Außerdem hat jeder fünfte Elternteil ein schlechtes Gewissen, dass sie ihr Kind zu häufig mit dem Internet still beschäftigen. Bilder und Videos im Internet von Kleinkindern Etwa 1.537 Millionen Bilder und Videos von österreichischen Kindern befinden sich im Internet Es gehört heute zum Alltag von Kleinkindern, dass Bilder von ihnen gemacht und online geteilt werden. Besonders erschreckend dabei ist, dass die abgebildeten Kinder dabei immer jünger werden: etwa ein Drittel der Eltern gibt an, dass sie bereits vor der Geburt ein Ul­traschall-Bild verschickt haben. Oft lässt der elterliche Stolz lässt viele ver­gessen, dass auch ihre Kinder ein Recht auf Privatsphäre haben. Speziell bei Fotos scheint noch wenig Bewusstsein zu herrschen, dass diese auch in einem unerwünschten Kontext irgendwo im Internet auftauchen und möglicherweise großen Scha­den anrichten können. (vgl. www.saferinternet.at vom 2.1.2025) Häufig stehen Eltern verzweifelt und hilflos den veränderten Erziehungsfragen gegenüber. Sie sind in einer Generation groß geworden, in der die eigenen Eltern noch kein Handy hatten, die Digitalisierung erst ihren Anfang nahm. Somit gibt es für sie noch keine Vorbilder für digitale Erziehungsfragen, sie müssen sich selber einen Weg durch den digitalen Dschungel erkämpfen und versuchen abzuwägen, was sie selber als „richtig oder falsch“ bzw. passend oder unpassend empfinden. Aus diesem Grund gibt es hier nun 10 Tipps im Umgang mit Smartphone, Tablet & Co für Eltern von Kleinkindern: 1. Genießen Sie die gemeinsame Zeit. Legen Sie Ihr Handy beim Spielen mit Ihrem Kind zur Seite bzw. lassen Sie es in einem anderen Raum. Schenken Sie Ihrem Kind Ihre volle Aufmerksamkeit. Tipps bei Langeweile im Restaurant: • ein Haus aus Bierdeckeln bauen • Servietten falten • etwas ausmalen oder das Muster einer Serviette nachmalen • ein Bilderbuch/eine Zeitschrift anschauen • „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen • eigene Spiele mitbringen 2. Seien Sie ein gutes Vorbild. Ihr Kind lernt von Ihnen und ahmt nach, was Sie tun. Zeigen Sie Ihrem Kind von Anfang an, wie man auch ohne Handy und andere di­gitale Geräte mit Langeweile umgehen kann. 3.  Machen Sie die Geräte kindersicher. Wählen Sie wenige, gute Angebote für Ihr Kind aus. Sperren Sie In-App-Käufe und Content-Dienste, um ungeplante Kosten zu verhin­dern. Tipps zum Geräte kindersicher Machen findet man unter 4. Wählen Sie geeignete Apps. Diese sollen Ihr Kind in seiner Entwicklung unterstützen, anregen und sicher sein. Dabei sind kostenpflichtige Apps für Ihr Kind oft bes­ser, da Datenmissbrauch und Werbung weniger wahrscheinlich sind. Tipps: 5. Stellen Sie klare Regeln auf. Diese können z. B. den zeitlichen Umfang, den Zeitpunkt und die ge­nutzten Inhalte betreffen. Zeiten: Wer darf was: Eltern dürfen und müssen die installierten Apps kontrollieren. Konsequenzen können sein Achten Sie auf die Einhaltung der Regeln. Wichtig ist, dass Ihr Kind diese nachvollziehen und befolgen kann. Also auch bewusste Handypausen für die Eltern: während der Mahlzeiten, während der gemeinsamen Zeit am Spielplatz oder beim gemeinsamen Spielen. 6. Nutzen Sie digitale Medien nicht als Babysitter. Zögern Sie bei den Allerjüngsten die Nutzung digitaler Medien mög­lichst hinaus. Setzen Sie diese dann auch nur in Ausnahmen zur Be­ruhigung und bei Langeweile ein. Ideen zum alleine Spielen: • Tiere aus Klorollen basteln • ein Mandala ausmalen • sich verkleiden (z. B. als Lieblingsspielfigur) • ein Hörbuch hören • den Kuscheltieren einen „Tee“ kochen 7. Ausgewählte Fotos nur an bestimmte Kontakte schicken. Überlegen Sie gut, bevor Sie Fotos Ihres Kindes über WhatsApp, Instagram und andere soziale Netzwerke verbreiten. Akzeptieren Sie ein „Nein“ Ihres Kindes, wenn dieses nicht fotografiert werden möch­te und fragen Sie es, bevor Sie ein Foto über WhatsApp oder andere Plattformen teilen. 8. Achten Sie auf Zeichen. Wann ist Ihrem Kind das Spielen/Videoschauen zu viel? Wenn Sie merken, dass Ihr

Warum Lernen lernen?

Lernen lernen … machen wir das nicht automatisch in der Schule? Ja, doch, eigentlich schon… Doch Lernen ist ein äußerst komplexer, individueller Prozess, welcher nicht nur durch die Schule oder den Kindergarten, sondern durch vielfältige Anregungen des sozialen Umfelds gefördert wird. Unsere angeborene Neugierde, gekoppelt mit der grundlegenden Fähigkeit zu lernen, hilft uns als kleinem, hilflosen Menschenkind dabei, sich innerhalb eines Jahres zu einer kleinen Persönlichkeit zu entwickeln. Vorerst noch auf ein wenig wackeligen Beinen, doch die Neugier treibt uns stetig voran! Jede neue Entdeckung und jede neue Fähigkeit löst im kindlichen Gehirn einen Sturm der Begeisterung aus.  Eben diese Begeisterung ist die wichtigste Kraft, um die Gehirnentwicklung voran zu treiben und Neues dazu zu lernen.  Durch Impulse von außen werden Reize gesetzt, durch unzählige Wiederholungen so etwas wie „Schaltkreise“ im menschlichen Gehirn entwickelt… Lernen geschieht. Wenn alles anders kommt… Doch was, wenn diese Begeisterung, die ja Voraussetzung für das Lernen ist, im Laufe der ersten Lebensjahre abhanden kommt? Unterschiedliche Faktoren können eingeschränkte Lernfreude und reduzierte Lernfähigkeit zur Folge haben. Hierzu zählen unter anderem Entwicklungsstörungen und Entwicklungsverzögerungen auf körperlicher, psychischer oder kognitiver Ebene, ein lernhemmendes soziales Umfeld, traumatische Erfahrungen, … Der Erhalt der Lernfreude im „institutionell organisierten Lernsetting“ (Kindergarten, Schule, …) ist so und so oft nicht ganz einfach, die Rahmenbedingungen zum Lernen sind für viele Kinder und Jugendliche nicht gerade optimal! Wir beschäftigen uns in unserer täglichen Arbeit genau damit! Lernen lernen, aber WIE? Nun, dabei gilt es an unterschiedlichen Schrauben zu drehen, da Lernen ein wahrlich komplexer Prozess ist. Vorsicht ist unserer Meinung nach immer dann geboten, wenn mittels Werbung „DIE EINE“ Methode oder Lerntechnik angepriesen und als Wunderwaffe für alle, jede und jeden angepriesen wird. Unserer langjährigen Erfahrung nach, gibt es die (leider noch) nicht! In unserer Arbeit erforschen wir zuerst die Motive, Beweggründe und Bedürfnisse der einzelnen Personen in Bezug auf persönliche Lernerfahrungen und deren Lern-Alltag. Danach reflektieren wir gemeinsam… …was wirkt sich stärkend aus …was wirkt sich hemmend aus Anschließend unterstützen wir durch die Erarbeitung von: Speziell wenn neue Lernstrategien und Lerntechniken angewendet werden sollen, also im Übergang zwischen den „alten“ und den „neuen“ Lerntechniken, ist viel motivierende Unterstützung nötig. Ansonsten besteht die Gefahr, verzagt die „Flinte ins Korn zu werfen“, wenn neue Strategien nicht SOFORT den gewünschten Erfolg erzielen. Denn Zeitdruck und Stress begünstigen die vermeintliche “Sicherheit“, in alten Mustern zu verharren. Wir fragen deshalb nach ANGEBOT „ELTERNLOUNGE“ Im Rahmen der „Elternlounge“ am Mi., 6.11.2024 geben wir einen kurzen Überblick über das, was so alles mit Lernen, Hausübungen, Schulstress, … zusammenhängen kann. Wir geben Tipps und Informationen zu Lernstrategien – wohl wissend, dass es niemals nur „die eine Methode“ oder Technik/Übung/Therapie… geben wird, die jedem Kind oder Jugendlichen beim Lernen helfen kann. Lernen stellt sich so individuell dar, wie wir Menschen es halt auch sind: einmalig, unverwechselbar, unvergleichbar im Tempo, mit persönlichen Besonderheiten. ANGEBOT „ERZIEHUNGSTHEMEN PARTNERSCHAFTLICH KLÄREN“ Im Rahmen dieses individuellen Elterncoachings vermitteln wir nachhaltig, wie gemeinsames Lernen erfolgreich sein kann und wie die Eigenverantwortlichkeit und die Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen langfristig gestärkt werden kann. Wir betrachten und klären hier unterschiedliche Erziehungsthemen. Gemeinsam erarbeiten wir Lösungen und Handlungsoptionen für Ihre Familie. Individuell, realitätsnah und umsetzbar. Braucht es zusätzliche außerschulische Maßnahmen wie Therapieangebote, Entwicklungs- oder Lerndiagnostik? Auf Basis von Case Management Bildung arbeiten wir effektiv und vernetzt mit unterschiedlichen bildungsrelevanten Anbietern zusammen und entlasten so das Familiensystem Wir geben Ihnen die nötige Unterstützung, um Verhalten und ungünstige Gewohnheiten zu reflektieren. Gemeinsam schaffen wir das! 🙂

Hummeln fliegen auch wenn´s regnet…

oder „die Kunst der wertschätzenden Kommunikation in herausfordernden Gesprächssituationen“.  So lautet der Titel eines Seminars, welches Impulsraum Bildung zum Thema „Kommunikation“ anbietet. Was haben nun aber die Flugfähigkeiten von Hummeln mit herausfordernden Gesprächssituationen zu tun? Wir bieten dieses Seminar in unserer Praxis für all jene Berufsgruppen an, die in ihrem Arbeitsalltag immer wieder mit herausfordernden Gesprächssituationen zu tun haben. Häufig sind dies Berufe aus dem pädagogischen Bereich, dem Sozial- oder Pflegebereich. Eben diese Berufsgruppen haben, meiner Meinung nach, ein ebenso schlechtes „Marketing“ wie die Hummeln. Denn jeder von uns weiß sicher, wie fleißig doch die tüchtigen Bienen sind, die nicht müde werde, Honig zu sammeln und für die Bestäubung von Blumen und Pflanzen außerordentlich bedeutsam sind. Jedoch kaum jemand weiß etwas über die Hummeln, außer dem „running Gag“, dass Hummeln aufgrund ihres Körpergewichtes und ihrer Statur, „eigentlich gar nicht fliegen könnten“, wenn sie das nur wüssten! Laut Berechnungen von 1934 sind Hummeln ein Paradoxon der Aerodynamik, da sie im Verhältnis zu ihres Körpergewichtes viel zu schwer zum Fliegen sind. Nun, mittlerweile hat man herausgefunden, dass man bei der Berechnung einige wesentliche Eigenschaften der Flügel übersehen hatte und aus diesem Grund die Berechnungen schlicht und ergreifend falsch waren. Mittlerweile wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass Hummeln aufgrund ihrer schnellen Flügelschläge und ihres kräftigen Körperbaus sogar bei ungünstigen Wetterbedingungen fliegen, was sie von anderen Insekten unterscheidet! Hummeln fliegen normalerweise nicht bei starkem Regen oder ungünstigen Wetterbedingungen, sie können jedoch bei leichtem Regen oder während einer Regenpause aktiv sein, insbesondere wenn sie Nahrung suchen müssen oder wenn das Wetter insgesamt nicht zu widrig ist. Und hier ist nun ganz klar die Parallele… zu jenen Berufsgruppen aus dem pädagogischen Bereich, dem Sozial-oder Pflegebereich zu erkennen, die gesellschaftlich oft unterschätzt werden. Oftmals erhalten sie die ihnen gebührende Anerkennung nicht, obwohl sie in ihrer täglichen Arbeit mit großen Herausforderungen im zwischenmenschlichen Bereich zu tun haben. Besonders in Situationen, in denen man psychisch oder physisch an seine persönlichen Grenzen kommt, kann ein wertschätzender Umgang mit den Mitmenschen besonders schwierig sein. In unserem Seminar thematisieren wir daher auch den Umgang mit Überforderung und Überlastung und trainieren anhand von Achtsamkeits- und Wahrnehmungsübungen unsere Selbstfürsorge, Selbstreflexion und Selbstmanagement. Kommunikationstraining Wir bieten ein breites Angebot an Techniken und Tools zur gelingenden Kommunikation an. Zum Einstieg gibt es einen Überblick über verschiedene Kommunikationsmodelle: Außerdem beschäftigen wir uns auch mit Merkmalen verbaler Gewalt (nach Patricia Evans) sowie Grundlegendem zur Gesprächsführung wie Unsere Methoden Individuelle Schwerpunktsetzung ist nach Absprache mit den Teilnehmer:innen jederzeit möglich! Hat dieser Artikel ihr Interesse an unsrem Seminar geweckt haben? Wir freuen uns sehr auf Ihre Anfrage!

Ma/Ma

Substantiv, f. Eine Person, die immer das Beste in ihren Kindern sieht, obwohl sie sie in den Wahnsinn treiben. Mama kann alle ersetzen, jedoch niemals ersetzt werden. Synonyme: Mami, Organisationstalent, Tränentrocknerin, Superheldin, Starköchin

Mit Kindern achtsam sprechen

„Siehst Du, Momo“, sagte er, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, die kann man niemals schaffen, denkt man.“ Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun, und zum Schluss ist man ganz aus der Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen!“ Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst Du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten.“ Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“ Michael Ende, Buch Momo  Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/sprache/ Achtsam Achtsam – Bedeutung – auf den Moment gerichtet, aufmerksam, klar, nicht wertend Als wäre es immer so einfach. Der Alltag, die To-dos, mentale Belastungen und dazwischen wird so viel gesprochen, so viele Worte, so viel Information und dann soll man noch aufpassen, was man sagt, wie man´s sagt, zu wem man was sagt und wer sonst noch zuhört. Also: Innehalten, atmen und einfach nur an den nächsten Schritt denken. Manchmal wundern wir uns, woher unsere Kinder ihre Ausdrucksweise haben. Teilweise verblüffen sie uns mit ihrem rasend schnell wachsenden Wortschatz, mit Wortkreationen, die uns zum Lachen bringen oder mit Schimpfwörtern, von denen wir uns gewünscht hätten, sie würden sie nicht aufsaugen wie ein Schwamm. Manchmal erschrecken wir auch, weil es so klar ist, dass wir ihre Vorbilder sind – nicht immer nur im besten Sinne. In der Kommunikation dürfen wir ruhig etwas aufmerksamer sein, denn nichts kann so wehtun, wie ein paar unachtsam ausgesprochene Worte. Wenn Kinder in der Nähe sind oder wir mit Kindern sprechen, dürfen wir noch ein Stück achtsamer sein als sonst. Kinder hören mit, auch wenn sie scheinbar in ihr Spiel vertieft sind oder wir uns außer Hörweite wähnen. Denkanstöße für den Alltag Ihr Kind hat neue Malstifte bekommen und kommt freudestrahlend mit der fünften Zeichnung der letzten halben Stunde zu Ihnen, um Ihnen das neue Kunstwerk zu zeigen. „Oh, schön!“, rufen Sie nicht mehr ganz so enthusiastisch wie vor 30 Minuten aus. Aussagen wie: „Das hast du schön gemacht.“, „Sei ein braves Kind.“, „Setzt dich ordentlich hin!“ oder „Das ist aber ein toller Turm.“, bewerten das Verhalten Ihres Kindes. Wir hoffen so, unsere Kinder mit kurzer Aufmerksamkeit abspeisen zu können. Doch Sie senden Ihrem Kind dadurch mehrere Botschaften, die für die kindliche Entwicklung störend sein können. Sie vermitteln ihm, dass Sie das Maß für „Gut“ und „Schlecht“ kennen. Die Botschaft lautet also: Verhalte dich so, wie ich es für gut halte. Das Kind lernt, die Bestätigung im Außen zu suchen. Für ein ausgeglichenes Ich ist es allerdings notwendig, ein Gespür für den eigenen Wert zu erlangen. Stichwort: Selbstwert kennen. Diese Abhängigkeit von der Bestätigung von außen kann sogar süchtig machen und gefährlich werden. Für die Entwicklung der intrinsischen Motivation ist permanentes Lob von außen kontraproduktiv. Mehr als Orientierung Natürlich brauchen Kinder Orientierung und Halt. Nur so lernen sie, wie sie sich in welcher Situation verhalten können. Kinder probieren etwas aus, warten die Reaktion der Bezugsperson ab und passen dann ihr Verhalten entsprechend an. Allerdings können wir diese Reaktion gestalten: „Mit den neuen Malstiften macht dir das Malen vermutlich wirklich Spaß. Ich freue mich, dass du so viel Verschiedenes ausprobierst.“ „Ich sehe, dass du so viele verschiedene Farben verwendet hast. Macht es dir Spaß?“ Präzise Kommunikation Achtsamkeit bedeutet auch, den Focus auf das Hier und Jetzt zu legen. Kinder können das hervorragend. Sie spielen jetzt, tauchen voll und ganz ein und verschwenden keinen Gedanken an später. Wenn Ihr Kind mit einem Anliegen zu Ihnen kommt und sie es mit Aussagen wie „das machen wir gleich“ oder „Ja, nachher.“ versuchen zu vertrösten, ist Unmut vorprogrammiert. Kinder müssen nicht immer alles sofort haben oder ihren Bedürfnissen muss nicht immer augenblicklich nachgegeben werden. Das ist häufig nicht der Grund für Konflikte. Kinder können mit unpräziser Kommunikation und vor allem mit ungenauen Zeitangaben nichts anfangen. Die Entwicklung eines Zeitgefühls beginnt erst zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr. Wann ist also „später“ oder wann ist „bald“? Wenn Sie tatsächlich etwas auf später verschieben wollen, verwenden Sie eine etwas genauere Zeitangabe: „Wenn ich den Kaffee ausgetrunken habe, spielen wir zusammen.“ Oder: „Wenn der große Zeiger auf die Sechs zeigt, bin ich mit meiner Arbeit fertig.“ Verwenden Sie auch gerne eine Stoppuhr oder eine Sanduhr oder nehmen Sie einen Fixpunkte des Alltags wie „nach dem Abendessen“ als zeitlichen Richtwert. Selbstverständlich halten Sie dann Ihr Versprechen dann auch ein, ansonsten lernt Ihr Kind, dass sich Warten nicht lohnt und hält Sie für unzuverlässig. Achtsamkeit als Investition Ein bisschen Achtsamkeit in die Kommunikation zu bringen ist eine gute Investition. Unsere Kinder profitieren davon, indem sie lernen über ihre Gefühle und Bedürfnisse nachzudenken und zu sprechen. Sie bauen ihren Selbstwert unabhängig von Bewertungen von außen auf und lernen, sich präzise auszudrücken. Auch wir Eltern profitieren von dieser Kommunikation, weil wir die Beziehung zu unseren Kinder bewusster gestalten uns sie dadurch gestärkt wird. Wir vermeiden so Konflikte oder können sie respektvoll lösen. Bei der Umsetzung denken Sie nicht an die lange Straße, die noch vor Ihnen liegt, denken Sie an den nächsten Schritt. Im Zweifelsfall bleiben Sie stehen und schauen sich erst einmal um.

Wem hilft pädagogische Beratung?

Wer braucht pädagogische Beratung? Was ist pädagogische Beratung überhaupt? Wem hilft sie? Ist das wie eine Therapie? … Solche und ähnliche Fragen werden uns immer wieder gestellt. Dieser Beitrag soll Klarheit schaffen, Fragen beantworten, Interesse wecken. Zuerst mal zur Definition Von pädagogischer Beratung kann man sprechen,“ wenn Beratungsbedarf in einem erzieherischen Handlungsfeld besteht“ (Krause/ Fittkau/ Fuhr/Thiel,2003, S. 25). Eine Beratung ist dann gegeben, wenn die wesentlichen Merkmale der Beratung erfüllt sind: eine Beraterin oder ein Berater, sowie eine Klientin oder ein Klient treten in Interaktion und kommunizieren miteinander. Als notwendig empfunden wird Beratung meist dann, wenn die Hilfesuchenden das Gefühl haben, an ihre persönlichen Grenzen zu gelangen und keine Ressourcen mehr zu haben, um ein oder mehrere Probleme zu lösen In der pädagogischen Beratung wird das Umfeld der Ratsuchenden miteinbezogen, der Blick richtet sich auf das gesamte System, in dem sich die Klientinnen und Klienten täglich bewegen. Deshalb ist ein systemischer, prozessorientierter Ansatz, bei dem eine fundierte Umfeldanalyse gemacht wird, von großer Bedeutung. Die Beratung ist immer als Hilfe zu Selbsthilfe anzusehen, deren Ziel es ist, die Hilfesuchenden wieder handlungsfähig zu machen, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen. Die oberste Prämisse lautet, dass jede und jeder Expertin und Experte für die eigene Lebenssituation ist. Freiwilligkeit ist jedenfalls die wichtigste Gelingensvoraussetzung! Ein wichtiges Ziel von Beratung ist, die vorhandenen Ressourcen bewusst zu machen und diese weiterzuentwickeln. Außerdem den Blick wegzulenken vom Fokus auf Probleme und hin zu den Potentialen, die zur Problemlösung beitragen. Hier grenzt sich die pädagogische Beratung klar von einer Therapie ab, die sich eher an den Defiziten orientiert. Ein weiteres Ziel in der Pädagogischen Beratung ist, bestehende Potenziale zu erkennen und alle Beteiligte dabei zu unterstützen, neue Sichtweisen und Fähigkeiten zu erlernen. Es geht darum, in herausfordernden Situationen handlungsfähig zu bleiben, Problemen vorzubeugen bzw. deren Ursachen zu erkennen und gemeinsam neue Lösungswege zu erarbeiten. Lernprozesse können durch psychosoziale Probleme erschwert oder unmöglich gemacht werden. Durch unterstützende pädagogische Beratung in psychosozialen Themenfeldern und gezielte Fragestellungen wird in vielen Fällen erst die Grundlage zur Gestaltung gelingender Lernprozesse geschaffen. Folgende hilfreiche Fragestellungen tauchen in der pädagogischen Beratung häufig auf: Familien werden bei uns in herausfordernden Lebenssituationen während entscheidender Entwicklungsschritte begleitet und unterstützt. Unsere Beratung ist unabhängig, professionell und vertraulich. Durch ein vielfältiges Angebot an Orientierungs-, Planungs- und Entscheidungshilfen können persönliche und soziale Bewältigungsressourcen aktiviert werden: Aus diesem Grund… Wir ermuntern Sie dazu, sich Zeit und Raum für sich zu nehmen. Sehen Sie Krisen als Chance, um Veränderungen bewusst herbeizuführen und selbst zu gestalten, denn Probleme sind der erste Schritt zur Lösung! Wir freuen uns auf Sie in unserer Praxis!